18. Februar 2024

Unterschiede bei der Steuererklärung von Privatpersonen - Selbstständigen & Unternehmern

Erfahre die Unterschiede bei der Steuererklärung für Privatpersonen, Selbstständige und Unternehmer. Alle Pflichten und Tipps auf einen Blick!
Unterschiede bei der Steuererklärung von Privatpersonen - Selbstständigen & Unternehmern

Einleitung – Warum die Steuererklärung je nach Lebenssituation unterschiedlich ist

Die Steuererklärung ist für viele ein ungeliebtes Thema – und doch unumgänglich. Was viele nicht wissen: Der Umfang, die Inhalte und die Pflichten unterscheiden sich je nachdem, ob man Privatperson, Selbstständiger oder Unternehmer ist.

Während Angestellte häufig mit wenigen Formularen auskommen, sieht sich ein Unternehmer mit einer Vielzahl steuerlicher Verpflichtungen konfrontiert – von der Umsatzsteuer-Voranmeldung bis zur Bilanzierung.

In diesem Artikel erfährst du, was genau die Unterschiede sind, worauf du in deiner jeweiligen Rolle achten musst und wie du den Aufwand möglichst gering hältst – ob mit professioneller Hilfe oder durch digitale Lösungen.

Steuererklärung

Die Steuererklärung für Privatpersonen – einfach, aber nicht trivial

Wer muss überhaupt eine Steuererklärung abgeben?

Nicht jede Privatperson ist automatisch verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben. In der Regel gilt:

  • Pflichtveranlagung: Wenn du z. B. Nebeneinkünfte über 410 € hattest, Kurzarbeitergeld bezogen hast oder Freibeträge auf der Lohnsteuerkarte eingetragen sind.

  • Freiwillige Abgabe (Antragsveranlagung): Wenn du dir Geld vom Staat zurückholen willst – etwa durch Werbungskosten, Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen.

Der große Vorteil: Du kannst bis zu vier Jahre rückwirkend eine Steuererklärung freiwillig abgeben.

Welche Unterlagen sind erforderlich?

Für Privatpersonen mit Einkünften aus nicht selbstständiger Arbeit (also als Arbeitnehmer) sind in der Regel folgende Dokumente relevant:

  • Lohnsteuerbescheinigung

  • Nachweise über Werbungskosten (z. B. Fahrtkosten, Arbeitszimmer)

  • Bescheinigungen zu Sonderausgaben (z. B. Versicherungen, Spenden)

  • Angaben zu außergewöhnlichen Belastungen (z. B. Krankheitskosten, Pflege)

  • Steuer-Identifikationsnummer, Bankverbindung

Für einfache Fälle reicht oft eine kostenlose Software oder das ELSTER-Portal aus.

Typische Fehler vermeiden

Auch bei einer scheinbar „einfachen“ Steuererklärung schleichen sich oft Fehler ein:

  • Pendlerpauschale nicht vollständig geltend gemacht

  • Arbeitsmittel nicht angegeben

  • Günstigerprüfung bei Kapitalerträgen vergessen

  • Aufwendungen für haushaltsnahe Dienstleistungen übersehen

Tipp: Eine gute Steuersoftware hilft dir, genau solche Punkte zu erkennen und zu nutzen.

Die Steuererklärung für Selbstständige – mehr Verantwortung, mehr Gestaltungsmöglichkeiten

Wer als Selbstständiger tätig ist – ob als Freiberufler, Solo-Selbstständiger oder Gewerbetreibender – steht vor deutlich komplexeren steuerlichen Anforderungen als Angestellte. Dafür bieten sich auch mehr Gestaltungsspielräume, um Steuern zu sparen.

Was unterscheidet Selbstständige von Unternehmern?

Selbstständige sind Einzelpersonen, die auf eigene Rechnung und Verantwortung arbeiten, ohne eine Kapitalgesellschaft zu gründen. Beispiele:

  • Berater

  • Designer

  • Coaches

  • Handwerker

  • Onlinehändler (ohne GmbH)

Sie gelten je nach Tätigkeit als Freiberufler (z. B. Ärzte, Künstler) oder als Gewerbetreibende.

Die wichtigsten steuerlichen Pflichten

Im Gegensatz zu Privatpersonen müssen Selbstständige deutlich mehr beachten:

  • Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR): vereinfacht die Gewinnermittlung

  • Umsatzsteuer-Voranmeldung: monatlich oder quartalsweise (sofern nicht Kleinunternehmer)

  • Anlage EÜR + Anlage S (Freiberufler) oder Anlage G (Gewerbe)

  • Umsatzsteuererklärung

  • Gewerbesteuererklärung (bei gewerblicher Tätigkeit)

All diese Unterlagen müssen fristgerecht und korrekt übermittelt werden – idealerweise über eine professionelle Steuersoftware oder mit einem Steuerberater.

Typische Fehler bei Selbstständigen

  • Kleinunternehmerregelung falsch angewendet

  • Betriebsausgaben nicht korrekt erfasst

  • Privatanteile nicht getrennt (z. B. beim Auto oder Handy)

  • Versäumnis von Umsatzsteuer-Voranmeldungen → droht mit Säumniszuschlägen

Wer hier gut organisiert ist und digitale Tools nutzt, spart nicht nur Zeit, sondern auch bares Geld.

Die Steuererklärung für Unternehmer – komplex, aber steuerlich effektiv steuerbar

Wer eine Kapitalgesellschaft wie eine GmbH oder UG gegründet hat, ist rechtlich gesehen kein Selbstständiger mehr, sondern Unternehmer im Sinne des Steuerrechts. Damit steigen auch die Anforderungen an die Buchhaltung und die Steuererklärung deutlich an.

Besonderheiten bei Kapitalgesellschaften

Anders als bei Einzelunternehmen gilt bei Kapitalgesellschaften eine strikte Trennung zwischen der Gesellschaft und der Privatperson. Daraus ergeben sich besondere Pflichten:

  • Doppelte Buchführung statt EÜR

  • Jahresabschluss mit Bilanz und GuV

  • Körperschaftsteuererklärung

  • Gewerbesteuererklärung

  • Umsatzsteuererklärung + Voranmeldungen

  • Offenlegungspflichten im Bundesanzeiger (je nach Größe)

  • Lohnsteueranmeldungen bei angestellten Geschäftsführern

Hinzu kommt: Unternehmer haften nicht mit dem Privatvermögen, genießen dafür aber auch weniger steuerliche Pauschalen.

Unterstützung durch Steuerberater meist sinnvoll

Ab einer gewissen Unternehmensgröße oder bei mehreren Geschäftsführern ist die Zusammenarbeit mit einem Steuerberater oder einer digitalen Buchhaltungssoftware (z. B. LexWare oder DATEV) dringend empfohlen.

Ein erfahrener Berater hilft u. a. bei:

  • der Optimierung von Gehalt und Gewinnausschüttung

  • der Aufteilung zwischen Betriebsausgaben und privaten Anteilen

  • der Erstellung des Jahresabschlusses

Empfehlungen – So gehst du deine Steuererklärung richtig an

Als Privatperson

  • Nutze Tools wie WISO Steuer oder Zasta für Komfort & Rückerstattung

  • Reiche freiwillig ein – bis zu 4 Jahre rückwirkend

  • Prüfe alle Möglichkeiten auf Werbungskosten und Sonderausgaben

Als Selbstständiger

  • Nutze digitale Buchhaltungsprogramme (z. B. LexWare)

  • Halte alle Belege sauber digitalisiert

  • Erledige Umsatzsteuer-Voranmeldungen fristgerecht

  • Ziehe bei Fragen einen Steuerberater hinzu

Als Unternehmer (GmbH/UG)

  • Lass dich professionell betreuen (Steuerberater mit GmbH-Erfahrung)

  • Dokumentiere Einnahmen und Ausgaben klar getrennt

  • Optimiere Gehalt, Gewinnverwendung & Rücklagen steuerlich clever

  • Erfülle alle Offenlegungspflichten korrekt

🧠 Fazit – Steuererklärung ist nicht gleich Steuererklärung

Je nachdem, ob du Privatperson, Selbstständiger oder Unternehmer bist, sieht deine steuerliche Welt ganz unterschiedlich aus. Während es bei Angestellten um wenige Formulare geht, beginnt bei Selbstständigen und Unternehmern der Einstieg in eine komplexere Steuerwelt – mit mehr Verantwortung, aber auch mehr steuerlichem Gestaltungsspielraum.

Die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick:

  • Privatpersonen profitieren von Rückerstattungen durch Werbungskosten & Co.

  • Selbstständige müssen regelmäßig Umsatzsteuervoranmeldungen & EÜR einreichen

  • Unternehmer brauchen Bilanz, Körperschaftsteuer & professionelle Unterstützung

Wer frühzeitig die richtigen Tools nutzt und weiß, worauf es in seiner steuerlichen Rolle ankommt, spart nicht nur Zeit – sondern oft auch bares Geld.

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