28. März 2024

Was Sie vor dem Schritt in die Selbstständigkeit beachten sollten

Erfahren Sie, was Sie vor dem Start in die Selbstständigkeit beachten müssen – von der Vorbereitung über Marketing bis zur persönlichen Eignung.
Was Sie vor dem Schritt in die Selbstständigkeit beachten sollten

Einleitung – Der mutige Weg in die Selbstständigkeit

Der Wunsch, sein eigener Chef zu sein, treibt viele Menschen an. Mehr Freiheit, mehr Selbstbestimmung und die Verwirklichung der eigenen Vision: All das verspricht die Selbstständigkeit. Doch der Weg dorthin ist anspruchsvoll – und will gut überlegt sein.

Bevor du kündigst, ein Gewerbe anmeldest oder Kunden akquirierst, solltest du dir eine entscheidende Frage stellen: Bin ich bereit für die Selbstständigkeit?

In diesem Artikel erfährst du, was du unbedingt beachten solltest, bevor du diesen großen Schritt gehst – von der persönlichen Eignung über finanzielle Aspekte bis zu rechtlichen und strategischen Grundlagen.

Selbstständigkeit

Selbstständigkeit – Definition, Formen und Unterschiede

Was bedeutet Selbstständigkeit eigentlich?

Selbstständigkeit bedeutet, auf eigene Rechnung und Verantwortung zu arbeiten. Du trägst das unternehmerische Risiko – hast aber auch die Chance auf überdurchschnittliche Erfolge.

Selbstständigkeit unterscheidet sich grundlegend von einer Festanstellung:

Festanstellung: Feste Arbeitszeiten, Fester Lohn, Soziale Absicherung, Weisungsgebundenheit

Selbstständigkeit: Freie Zeiteinteilung, Einkommensschwankungen, Eigenverantwortung, Selbstbestimmung

Freiberufler, Gewerbetreibender oder Gründer?

Nicht jede Selbstständigkeit ist gleich. Es gibt unterschiedliche Formen:

  • Freiberufler (z. B. Künstler, Ärzte, Coaches): Keine Gewerbeanmeldung notwendig

  • Gewerbetreibende (z. B. Einzelhandel, Handwerker): Gewerbeanmeldung notwendig

  • Unternehmensgründer (z. B. Start-up, GmbH): Geschäftsmodell mit Skalierungspotenzial

Wichtig ist, dass du die passende Form für dein Geschäftsmodell wählst – auch aus steuerlichen Gründen.

Persönliche Eignung – Bist du bereit für die Selbstständigkeit?

Nicht jeder Mensch ist für die Selbstständigkeit gemacht. Sie verlangt nicht nur Fachwissen, sondern auch persönliche Eigenschaften wie Mut, Disziplin und Eigenverantwortung.

Typische Charaktereigenschaften erfolgreicher Selbstständiger

  • Eigeninitiative: Du wartest nicht – du handelst

  • Verantwortungsbewusstsein: Du trägst die Folgen deiner Entscheidungen

  • Leistungsbereitschaft: Du gehst auch die Extrameile

  • Lösungsorientierung: Du denkst in Chancen, nicht in Problemen

  • Frustrationstoleranz: Du bleibst dran – auch wenn es schwer wird

Frage dich ehrlich: Bin ich bereit, Verantwortung für meinen Erfolg zu übernehmen?

Die Bedeutung von Mindset und Selbstführung

Erfolg beginnt im Kopf. Wer in die Selbstständigkeit startet, braucht ein unternehmerisches Denken:

  • Du lernst ständig dazu

  • Du baust Routinen auf

  • Du planst voraus und reflektierst

  • Du gehst mit Rückschlägen konstruktiv um

Selbstführung ist die wichtigste Führungskraft, bevor du ein Team leitest.

Selbstständigkeit und private Beziehungen

Selbstständigkeit verändert dein Leben – auch dein Umfeld. Nicht jeder versteht, warum du plötzlich andere Prioritäten setzt.

Typische Herausforderungen:

  • Zeitmangel für Familie und Freunde

  • Risiko und Unsicherheit erzeugen Druck

  • Erwartungshaltung an dich steigt

Wichtig ist hier klare Kommunikation und ein stabiles privates Fundament, das dich trägt.

Finanzen, Recht und Pflicht – Die solide Basis der Selbstständigkeit

Die Idee ist da, die Motivation auch – doch ohne fundierte Vorbereitung auf finanzielle und rechtliche Fragen kann die Selbstständigkeit schnell zur Stolperfalle werden. In diesem Teil zeige ich dir, worauf du unbedingt achten solltest, bevor du loslegst.

Finanzielle Planung – Dein Fundament für Stabilität

Viele Gründer unterschätzen den Kapitalbedarf oder starten ohne Rücklagen. Das kann in schwierigen Monaten zur echten Krise werden.

Wichtige Fragen:

  • Wie hoch sind deine monatlichen Fixkosten (privat & geschäftlich)?

  • Wie viel Kapital brauchst du für Investitionen, Marketing, Software etc.?

  • Wie lange kannst du ohne Einnahmen überleben (Notfallplan)?

  • Welche Einkommensziele hast du in den ersten 6–12 Monaten?

Tipp: Erstelle einen Businessplan mit Liquiditätsplanung, um deine Finanzen im Griff zu behalten.

Fördermöglichkeiten und Finanzierungshilfen

Gerade in der Anfangsphase kann externe Unterstützung hilfreich sein. Es gibt zahlreiche Förderprogramme – regional, national und EU-weit.

Beispiele:

  • Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit

  • Existenzgründungsdarlehen bei KfW oder Hausbank

  • Beratungsförderung durch BAFA oder IHK

  • Mikrokredite, Innovationsförderung oder Digitalisierungszuschüsse

Informiere dich bei deiner IHK, Handwerkskammer oder einem Gründungsberater – und nutze die Angebote!

Versicherungen – Dein Schutz vor dem Ernstfall

Als Selbstständiger bist du selbst für deinen Schutz verantwortlich. Einige Versicherungen sind existenziell:

  • Krankenversicherung: Pflicht, frei wählbar (privat oder freiwillig gesetzlich)

  • Berufsunfähigkeitsversicherung: Schutz bei längerem Ausfall

  • Haftpflichtversicherung: Für Sach- und Personenschäden durch dich oder dein Unternehmen

  • Rechtsschutzversicherung: Bei Konflikten mit Kunden, Behörden oder Lieferanten

  • Betriebsversicherung (je nach Branche): z. B. Betriebshaftpflicht, Inventarversicherung

Lass dich individuell beraten – denn dein Risiko ist so individuell wie dein Business.

Steuerliche Grundlagen und Pflichten

Sobald du selbstständig bist, kommst du an der Steuer nicht vorbei – aber keine Sorge: Mit der richtigen Vorbereitung ist alles machbar.

Was du brauchst:

  • Steuernummer vom Finanzamt (über Fragebogen zur steuerlichen Erfassung)

  • Entscheidung: Kleinunternehmerregelung oder Regelbesteuerung?

  • Umsatzsteuervoranmeldung (monatlich oder vierteljährlich)

  • Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) oder doppelte Buchführung

  • Aufbewahrungs- und Rechnungspflichten

Tipp: Arbeite von Anfang an mit einem Steuerberater, um Fehler zu vermeiden – es lohnt sich!

Rechtsform wählen – Welche passt zu dir?

Je nach Businessmodell, Kapitalbedarf und Risiko gibt es unterschiedliche Rechtsformen:

  • Einzelunternehmen: Einfach, günstig, volle Haftung

  • GbR: Für Gründerteams, einfache Struktur

  • UG (haftungsbeschränkt): Geringes Startkapital, haftungsbeschränkt

  • GmbH: Seriös, kapitalintensiver, haftungsbeschränkt

  • Freiberufler: Keine Gewerbeanmeldung nötig (je nach Tätigkeit)

Lass dich zu deiner Situation beraten – z. B. von einem Gründungscoach oder der IHK.

Sichtbar werden – Marketing, Zielgruppe und Positionierung in der Selbstständigkeit

Du kannst das beste Produkt oder die sinnvollste Dienstleistung anbieten – wenn niemand davon weiß, bringt dir das wenig. In der Selbstständigkeit entscheidet sichtbare Relevanz über den Erfolg.

In diesem Abschnitt erfährst du, wie du dich als Marke etablierst, deine Kunden findest und langfristig bindest.

Zielgruppenanalyse – Wer sind deine Wunschkunden?

Bevor du Marketing betreibst, musst du wissen, wen du überhaupt erreichen willst. Ohne Zielgruppe ist jede Werbemaßnahme ein Schuss ins Blaue.

Fragen zur Zielgruppendefinition:

  • Wer hat ein konkretes Problem, das du lösen kannst?

  • Wie alt ist deine Zielgruppe, wo lebt sie, was bewegt sie?

  • Wo halten sich deine Wunschkunden online und offline auf?

  • Welche Sprache, Werte und Bedürfnisse haben sie?

Je genauer du deinen „Wunschkunden“ kennst, desto zielgerichteter und effektiver wird dein Marketing.

Positionierung – Was unterscheidet dich vom Wettbewerb?

Der Markt ist selten leer. Umso wichtiger ist es, dass du klar kommunizierst:

  • Was bietest du an?

  • Für wen ist es gedacht?

  • Was machst du anders (besser, schneller, sympathischer)?

  • Was ist dein konkreter Nutzenversprechen?

Eine gute Positionierung ist einprägsam, relevant und authentisch.

Beispiel:
Statt „Ich biete Coaching an“ → „Ich unterstütze Berufseinsteiger dabei, in 12 Wochen stressfrei ihren Traumjob zu finden – ohne Selbstzweifel und Bewerbungsfrust.“

Online-Marketing – Unverzichtbar in der Selbstständigkeit

Wer online nicht sichtbar ist, existiert für viele Kunden nicht. Deshalb ist Online-Marketing heute Pflicht – egal ob du lokal oder global arbeitest.

Bausteine erfolgreichen Online-Marketings:

  • Eigene Website mit Blog (SEO-optimiert, klar strukturiert)

  • Social Media Präsenz (Instagram, LinkedIn, Facebook – je nach Zielgruppe)

  • Google My Business Eintrag (für lokale Sichtbarkeit)

  • E-Mail-Marketing (z. B. Newsletter)

  • Online-Anzeigen (Google Ads, Social Ads)

Tipp: Starte klein, aber regelmäßig. Konstanz schlägt Perfektion.

Kunden gewinnen – Vertrauen statt Druck

Gerade in der Anfangszeit ist Kundenakquise eine große Herausforderung. Viele fürchten sich davor – dabei ist es eine Chance, echte Beziehungen aufzubauen.

Was wirklich wirkt:

  • Empfehlungsmarketing: Frag zufriedene Kunden aktiv nach Feedback oder Weiterempfehlung

  • Content Marketing: Teile Wissen, Tipps und Mehrwert – kostenlos und hochwertig

  • Networking: Gehe zu Gründertreffen, Branchenevents, Meetups – digital oder vor Ort

  • Kooperationen: Schließe dich mit ergänzenden Anbietern zusammen

  • Webinare, Workshops oder kostenlose Erstgespräche als Einstieg

Die Formel: Geben – Vertrauen – Verkaufen.

Die Marke „Ich“ – Authentizität als Erfolgsfaktor

Als Selbstständiger bist du oft dein eigenes Aushängeschild. Menschen kaufen bei Menschen – nicht bei Logos. Deshalb ist authentisches Personal Branding so entscheidend.

Zeig:

  • Wer du bist

  • Was du glaubst

  • Warum du tust, was du tust

So ziehst du nicht nur Kunden an – sondern genau die richtigen.

🧠 Fazit – Selbstständigkeit ist mehr als nur ein Jobwechsel

Der Schritt in die Selbstständigkeit ist kein gewöhnlicher Karriereschritt – es ist eine Lebensentscheidung. Es geht um Freiheit, Verantwortung und den Mut, neue Wege zu gehen. Aber es geht auch um Planung, Disziplin und strategisches Denken.

Dieser Artikel hat dir gezeigt, worauf du achten solltest:

  • Prüfe deine persönliche Eignung und dein Mindset

  • Kläre die finanziellen, rechtlichen und steuerlichen Grundlagen

  • Baue eine starke Positionierung und ein klares Marketingkonzept auf

  • Setze auf Sichtbarkeit, Vertrauen und authentisches Branding

  • Investiere in dich selbst – mit Reflexion, Weiterbildung und Netzwerken

Selbstständigkeit ist kein leichter Weg – aber einer, der dich wachsen lässt. Persönlich. Finanziell. Unternehmerisch.

Wenn du bereit bist, Verantwortung für dein Leben und deinen Erfolg zu übernehmen, dann ist die Selbstständigkeit eine der lohnendsten Entscheidungen deines Lebens.

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