14. Dezember 2023

Buchführung eines Einzelunternehmens

Die Buchführung eines Einzelunternehmens einfach erklärt: EÜR & Umsatzsteuer - alles, was du als Selbstständiger wissen musst, auf einen Blick!
Buchführung eines Einzelunternehmens

Die Buchführung eines Einzelunternehmens – der unterschätzte Erfolgsfaktor

Einzelunternehmens

Viele Gründer denken bei der Gründung eines Einzelunternehmens zunächst an Geschäftsideen, Kundenakquise und Umsatz – doch ein oft unterschätzter Teil ist die Buchführung eines Einzelunternehmens. Dabei ist sie nicht nur gesetzliche Pflicht, sondern auch eine wertvolle Grundlage für Planung, Steuererklärung und geschäftliche Entscheidungen.

In diesem Artikel erklären wir dir, wie die Buchführung eines Einzelunternehmens funktioniert, welche gesetzlichen Anforderungen gelten und welche Tools und Tipps dir helfen, den Überblick zu behalten – rechtssicher, digital und zeitsparend.

Wer muss überhaupt Buch führen? – Die Grundlagen für Einzelunternehmer

Einzelunternehmen und ihre steuerliche Einordnung

Ein Einzelunternehmen ist die häufigste Rechtsform in Deutschland – insbesondere für Selbstständige, Freiberufler und Kleinunternehmer. In der Regel gelten hier vereinfachte Buchführungspflichten, insbesondere, wenn bestimmte Umsatz- und Gewinngrenzen nicht überschritten werden.

Rechtliche Grundlagen für die Buchführung eines Einzelunternehmens

Die Anforderungen ergeben sich aus:

  • § 238 HGB (für Kaufleute)

  • § 140 AO (wenn gesetzlich zur Buchführung verpflichtet)

  • § 141 AO (Grenzen zur Buchführungspflicht)

  • § 4 Abs. 3 EStG (Einnahmen-Überschuss-Rechnung)

Die meisten Einzelunternehmen nutzen die EÜR, solange sie keine Pflicht zur doppelten Buchführung haben.

Die Buchführung eines Einzelunternehmens mit Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR)

Was ist die EÜR?

Die Einnahmen-Überschuss-Rechnung ist eine einfache Form der Gewinnermittlung. Sie basiert auf dem Prinzip „Zufluss und Abfluss“, d. h. es werden nur tatsächlich gezahlte Einnahmen und Ausgaben berücksichtigt.

Inhalte der EÜR

  • Betriebseinnahmen (z. B. Verkauf, Honorare)

  • Betriebsausgaben (z. B. Miete, Werbung, Reisekosten)

  • Privateinlagen und -entnahmen

  • Abschreibungen bei langlebigen Wirtschaftsgütern

Diese Methode macht die Buchführung eines Einzelunternehmens deutlich schlanker als bei Kapitalgesellschaften.

Wann ist eine doppelte Buchführung erforderlich?

Einzelunternehmen müssen auf doppelte Buchführung umsteigen, wenn sie mehr als 800.000 € Umsatz oder 80.000 € Gewinn im Jahr erzielen (§ 141 AO).

Dann gilt:

  • Pflicht zur Bilanzierung

  • Erstellung einer GuV

  • Einhaltung der GoBD

Für alle anderen reicht die EÜR aus – ein klarer Vorteil für viele Selbstständige.

Die Pflichtangaben in der Buchführung eines Einzelunternehmens

Was muss dokumentiert werden?

  • Alle Geschäftsvorfälle mit Belegnachweis

  • Einnahmen nach Art und Datum

  • Ausgaben (inkl. Belegnummer, Zweck, Betrag)

  • Private Entnahmen und Einlagen

  • Umsatzsteuer, falls nicht Kleinunternehmer (§ 19 UStG)

Aufbewahrungsfristen beachten

  • 10 Jahre: Rechnungen, Bücher, Abschlüsse

  • 6 Jahre: Geschäftsbriefe, E-Mails mit steuerlichem Bezug

Umsatzsteuer und die Buchführung eines Einzelunternehmens

Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG

Einzelunternehmer, die im Vorjahr nicht mehr als 25.000 € Umsatz hatten und im laufenden Jahr nicht mehr als 100.000 € erwarten, können die Kleinunternehmerregelung nutzen:

  • Keine Umsatzsteuer auf Rechnungen

  • Keine Vorsteuerabzugsberechtigung

  • Keine Umsatzsteuervoranmeldung nötig

Umsatzsteuerpflichtige Einzelunternehmen

Wer über der Grenze liegt oder freiwillig auf die Kleinunternehmerregelung verzichtet:

  • Muss Umsatzsteuer berechnen und abführen

  • Vorsteuer geltend machen

  • Regelmäßige Umsatzsteuervoranmeldungen abgeben (monatlich, quartalsweise oder jährlich)

Digitale Tools zur Buchführung eines Einzelunternehmens

Warum du auf Software setzen solltest

Moderne Buchhaltungssoftware spart Zeit, reduziert Fehler und schafft Überblick. Geeignete Tools für Einzelunternehmer:

Diese Tools unterstützen dich bei der EÜR, Rechnungserstellung, Belegbuchung, dem DATEV-Export und sogar beim Umsatzsteuer-Voranmeldung.

GoBD-konform und Finanzamt-ready

Die Software muss den Grundsätzen zur ordnungsmäßigen Buchführung (GoBD) entsprechen.
Wichtig: Keine nachträgliche Änderung von Belegen, jederzeit nachvollziehbare Buchungen.

Häufige Fehler in der Buchführung eines Einzelunternehmens

  1. Fehlende oder unvollständige Belege

  2. Vermischung privater und geschäftlicher Ausgaben

  3. Nicht eingetragene Eigenleistungen

  4. Verspätete Steueranmeldungen

  5. Fehlerhafte Umsatzsteuerangaben

Ein kleiner Fehler kann zu Nachzahlungen, Bußgeldern oder sogar Prüfungen durch das Finanzamt führen.

Zusammenarbeit mit dem Steuerberater – Ja oder Nein?

Vorteile für Einzelunternehmer

Auch wenn die Buchführung eines Einzelunternehmens grundsätzlich selbst machbar ist, kann sich die Zusammenarbeit mit einem Steuerberater lohnen – besonders:

  • bei komplexeren Geschäftsvorfällen

  • zur Steuerminimierung

  • beim Wechsel zur doppelten Buchführung

  • für die Einkommensteuererklärung

Steuerberaterkosten als Betriebsausgaben

Gut zu wissen: Die Ausgaben für den Steuerberater sind voll abzugsfähig.

Beispielhafte Buchung in der EÜR

Fall: Du verkaufst deine Ware für 500 € netto zzgl. 95 € Umsatzsteuer. Die selbe Ware hast du aber für 250 € netto zzgl. 47,50 € Umsatzsteuer eingekauft.

Einnahmen:

  • Betriebseinnahme netto: 500 €

  • Umsatzsteuer: 95 €

Ausgabe:

  • Wareneinkauf: 250 € netto

  • Vorsteuer: 47,50 €

Gewinn: 250 €

Diese einfache Darstellung zeigt, warum die Buchführung eines Einzelunternehmens auch ohne BWL-Studium verständlich sein kann.

🧠 Fazit – Buchführung eines Einzelunternehmens: einfach, aber entscheidend

Die Buchführung eines Einzelunternehmens ist für viele Gründer und Selbstständige die erste Berührung mit dem Thema Finanzen und Steuern. Wer von Beginn an auf saubere Strukturen, digitale Tools und steuerliche Regeln achtet, erspart sich später Ärger mit dem Finanzamt und verschafft sich wertvolle unternehmerische Klarheit.

Ob du deine Buchhaltung selbst machst oder mit einem Steuerberater arbeitest – sie ist und bleibt das Fundament deines Erfolgs.

Du planst eine Gründung oder hast bereits ein Unternehmen gegründet und bist auf der Suche nach einer Buchhaltungssoftware? Dann schau dir doch gerne mal LexWare an.

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