
Der Einstieg in die Welt des Investierens ist für viele Menschen ein bedeutender Schritt – sei es für den Vermögensaufbau, die Altersvorsorge oder die finanzielle Unabhängigkeit. Doch bevor du dein erstes Investment tätigst, solltest du dich umfassend vorbereiten.
Viele Anfänger begehen den Fehler, unüberlegt und ohne Strategie in den Markt einzusteigen – oft getrieben von Hype, Trends oder dem Wunsch nach schnellen Gewinnen. Die Folge: Verluste, Frustration und das schnelle Ende der Investitionskarriere.
In diesem Artikel erfährst du, welche Schritte du unbedingt gehen solltest, bevor du dein erstes Investment tätigst. Es geht um Wissen, Planung, Strategie und das richtige Mindset – damit dein Geld nicht nur angelegt, sondern wirklich sinnvoll investiert ist.

Bevor du dein erstes Investment tätigst, musst du wissen, wo du finanziell stehst. Das bedeutet:
Alle Einnahmen und Ausgaben erfassen
Fixkosten von variablen Kosten unterscheiden
Bestehende Schulden auflisten
Liquiditätsreserven berechnen
Ein klarer Blick auf deine finanzielle Lage verhindert, dass du mit Geld arbeitest, das du eigentlich nicht „übrig“ hast – eine Grundvoraussetzung für nachhaltiges Investieren.
Bevor du investierst, solltest du eine finanzielle Rücklage von mindestens 3–6 Monatsgehältern aufbauen. Sie schützt dich im Fall unerwarteter Ausgaben oder Einkommensausfälle – z. B. bei Jobverlust, Autopanne oder medizinischen Notfällen.
Ein Investment ersetzt niemals einen Notgroschen – im Gegenteil: Ohne Reserve wird ein Investment schnell zum Risiko.
Jedes Investment sollte einen klaren Zweck verfolgen. Frage dich:
Willst du Vermögen aufbauen?
Für die Rente vorsorgen?
Finanzielle Freiheit erreichen?
Ein konkretes Ziel (z. B. Hauskauf) finanzieren?
Die Antwort bestimmt deinen Anlagehorizont, deine Risikobereitschaft und die passende Strategie. Wer ohne Ziel investiert, kann sein Portfolio nicht richtig ausrichten – und verliert schnell die Motivation.
Wie lange kannst du dein Geld entbehren? Deine Antwort darauf entscheidet, welche Anlageformen für dich in Frage kommen:
Kurzfristig (bis 2 Jahre): Tagesgeld, Festgeld
Mittelfristig (2–5 Jahre): Mischfonds, Anleihen
Langfristig (ab 5 Jahre): Aktien, ETFs, Immobilien
Ein Investment ohne klaren Zeit Horizont ist wie eine Reise ohne Ziel – es fehlt die strategische Orientierung.
Nicht jedes Investment ist für jeden geeignet. Du solltest dich ehrlich fragen:
Wie gehst du mit Schwankungen um?
Würdest du bei einem Verlust von 20 % verkaufen oder nachkaufen?
Welche Erfahrungen hast du mit Finanzen und Geldanlage?
Aus deinen Antworten ergibt sich dein Risikoprofil – es ist die Basis für deine Anlagestrategie. Typische Profile sind:
Konservativ: Fokus auf Sicherheit, geringe Schwankungen
Ausgewogen: Mischung aus Sicherheit und Wachstum
Risikofreudig: Streben nach hoher Rendite, Bereitschaft zu Schwankungen
Je besser du dein Profil kennst, desto klarer kannst du dein erstes Investment auswählen.
Bevor du dein erstes Geld anlegst, solltest du die wichtigsten Konzepte verstehen. Dazu gehören:
Zinseszinseffekt
Diversifikation
Asset Allocation
Inflation und Realrendite
Unterschied zwischen Spekulation und Investment
Investiere Zeit in Bücher, Podcasts, Online-Kurse oder YouTube-Kanäle. Wer blind investiert, gibt nicht nur Geld aus – er spielt mit dem Feuer.
Tipp: Beginne mit kostenlosen Ressourcen und bilde dich kontinuierlich weiter. Finanzbildung ist eine Investition, die sich immer auszahlt – unabhängig vom Marktumfeld.
Du solltest die verschiedenen Arten von Anlagen kennen, bevor du dich entscheidest:
Aktien: Unternehmensbeteiligungen mit hohem Renditepotenzial, aber auch Schwankungen
ETFs: Passiv gemanagte Fonds, ideal für Einsteiger
Immobilien: Kapitalanlage mit Inflationsschutz und Sachwertcharakter
Rohstoffe: z. B. Gold oder Silber, eher als Beimischung
Kryptowährungen: Hohe Volatilität, langfristig spekulativ
Anleihen, Tages- und Festgeld: Sicherer, aber geringe Rendite
Welches Investment passt zu deinen Zielen, deiner Risikobereitschaft und deinem Wissen? Verstehe die Vor- und Nachteile, bevor du entscheidest.
Gerade beim ersten Investment solltest du nicht zu viel auf einmal riskieren. Bewährt haben sich:
Kleine Einstiegsbeträge (z. B. 50–200 €)
Monatliche Sparpläne (regelmäßig investieren, z. B. über ETFs)
Keine Schulden aufnehmen zum Investieren
Achte darauf, dass dein Investment deine Liquidität nicht einschränkt. Erst Rücklagen, dann langfristige Anlagen.
Einer der größten Fehler von Investment-Einsteigern ist es, ihr gesamtes Kapital in ein einzelnes Produkt zu stecken. Wer stattdessen auf Diversifikation setzt, reduziert sein Risiko erheblich.
Diversifikation bedeutet:
Verschiedene Anlageklassen (Aktien, ETFs, Immobilien etc.)
Branchen und Regionen mischen
Laufzeiten und Währungen streuen
So wird dein Portfolio stabiler – denn wenn ein Bereich schwächelt, kann ein anderer ihn ausgleichen.
Ein einzelnes Investment mag steigen oder fallen – ein gut diversifiziertes Portfolio bleibt langfristig robust.
Bevor du dein erstes Investment tätigst, brauchst du einen verlässlichen Broker oder eine Plattform. Wichtige Auswahlkriterien sind:
Übersichtliche Bedienung & gute Usability
Transparente Kosten (Depotführung, Kaufgebühren, Spreads)
Breites Anlageangebot
Kundenservice & Einlagensicherung
Gute Bewertungen und seriöser Ruf
Achte auch auf Einsteigerfreundlichkeit: Viele Plattformen bieten Musterportfolios, Tutorials oder Communitys, die dir den Start erleichtern.
Tipp: Vergleiche 2–3 Anbieter und wähle denjenigen, der am besten zu deinem Anlageziel und Wissensstand passt.
Viele Investmentfehler entstehen nicht durch fehlendes Wissen, sondern durch Emotionen:
Panikverkäufe bei Kursverlusten
Gier bei kurzfristigen Gewinnen
FOMO (Fear of Missing Out) bei Hypes
Ungeduld bei Seitwärtsbewegungen
Setze dir deshalb feste Regeln – z. B. ein Verkaufslimit, einen Sparplan oder eine Mindesteinbehaltedauer. Wer diszipliniert und langfristig denkt, hat am Ende fast immer die Nase vorn.
Dein Mindset entscheidet: Wer langfristig erfolgreich sein will, muss lernen, rational zu bleiben – auch (und gerade) bei seinem ersten Investment.
Jetzt, da du dein Wissen aufgebaut, Ziele definiert und deine Strategie festgelegt hast, kommt der wichtigste Schritt: Tun.
Starte mit kleinen Beträgen
Wähle ein einfaches Produkt, z. B. einen ETF-Sparplan
Beobachte dein Verhalten und lerne daraus
Analysiere regelmäßig und passe ggf. an
Wichtig ist: Du wirst Fehler machen – das ist normal. Aber du wirst auch lernen. Und jeder kleine Schritt bringt dich näher an deine finanzielle Unabhängigkeit.
Bevor du dein erstes Investment tätigst, solltest du dich mit den steuerlichen Pflichten vertraut machen:
Kapitalertragsteuer (Abgeltungsteuer) auf Zinsen, Dividenden und Kursgewinne
Freibeträge nutzen (Sparerpauschbetrag von aktuell 1.000 € pro Person/Jahr)
Steueridentifikationsnummer beim Broker hinterlegen
Ggf. Freistellungsauftrag erteilen
Auch Themen wie Haltefristen (z. B. bei Immobilien) und Spekulationsfristen können relevant werden.
Tipp: Bei Unsicherheit hilft ein Steuerberater oder Finanzcoach – gerade am Anfang lohnt sich diese Investition.
Fehler 1: Ohne Notgroschen investieren
→ Lösung: Erst Rücklagen bilden, dann investieren.
Fehler 2: Blind Trends folgen
→ Lösung: Eigenes Risikoprofil definieren und nicht jedem Hype glauben.
Fehler 3: Alles auf eine Karte setzen
→ Lösung: Frühzeitig auf Diversifikation achten.
Fehler 4: Zu große Erwartungen haben
→ Lösung: Langfristig denken, realistische Ziele setzen.
Fehler 5: Nach ersten Verlusten alles verkaufen
→ Lösung: Strategien entwickeln und Emotionen kontrollieren.
Wenn du diese Stolperfallen kennst und vermeidest, bist du schon vielen Einsteigern einen entscheidenden Schritt voraus.
💬 Muss ich viel Geld haben, um zu investieren?
Nein. Viele Broker bieten ETF-Sparpläne ab 25 €/Monat an – ideal für den Einstieg.
💬 Ist jetzt ein guter Zeitpunkt zum Investieren?
Der beste Zeitpunkt war gestern. Der zweitbeste ist heute – aber nur mit Plan.
💬 Was ist besser: Einmalanlage oder Sparplan?
Beides hat Vorteile. Für Einsteiger ist ein Sparplan meist sinnvoller, weil er Schwankungen glättet.
💬 Sollte ich in Aktien oder ETFs investieren?
ETFs sind ideal für Anfänger, da sie breiter streuen und günstiger sind als aktiv gemanagte Fonds.
Ein erstes Investment ist mehr als ein Kauf – es ist ein strategischer Schritt in Richtung finanzieller Selbstbestimmung. Wer diesen Schritt mit Vorbereitung, Wissen und klaren Zielen geht, hat nicht nur bessere Renditechancen, sondern auch mehr Freude am Investieren.
Die wichtigsten Schritte zusammengefasst:
Finanzielle Lage analysieren
Ziele definieren
Wissen aufbauen
Risikoprofil kennen
Strategie festlegen
Emotional vorbereitet sein
Mit Bedacht starten
Wenn du all das berücksichtigst, kannst du mit ruhigem Gewissen und einem starken Fundament dein erstes Investment tätigen – und damit den Grundstein für deine finanzielle Zukunft legen.